Forderungen und Wahlprüfsteine hauswirtschaftlicher Verbände zur Bundestagswahl

Forderungen des Deutschen Hauswirtschaftsrates zur Bundestagswahl 2025.

Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl 2025 und die darauffolgenden Koalitionsverhandlungen stellt der Deutsche Hauswirtschaftsrat seine zentralen politischen Forderungen vor. Diese spiegeln die wichtigsten politischen Interessen des Verbandes wider und sollen die Bedeutung der professionellen Hauswirtschaft für Lebensqualität und Menschenwürde stärker in das öffentliche und politische Bewusstsein rücken. 

„Fachlich qualifizierte hauswirtschaftliche Dienstleistungen sind essenziell für soziale Einrichtungen und Dienste, in der Altenhilfe ebenso wie in der Schule. Dennoch werden diese Leistungen bislang unzureichend anerkannt und finanziert,“ erklärt Ursula Schukraft, Präsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrats. Ziel müsse es sein, hauswirtschaftliche Tätigkeiten als unverzichtbare Komplementärprofession zu Pflege und Pädagogik zu stärken und durch klare gesetzliche sowie finanzielle Rahmenbedingungen zu fördern.

Forderung 1

Fachlich qualifizierte Hauswirtschaft gewährleistet in sozialen Einrichtungen und Diensten Menschenwürde und Lebensqualität. Der Deutsche Hauswirtschaftsrat fordert deshalb, die Leistungen der professionellen Hauswirtschaft im Sozial- und Gesundheitswesen angemessen zu verankern und ausreichend zu refinanzieren.

Erläuterung: 

In allen sozialen Einrichtungen und Diensten (z. B. in der Altenhilfe, der Eingliederungshilfe, den Kitas und Schulen) tragen professionelle hauswirtschaftliche Dienstleistungen ganz wesentlich zu einer guten Versorgung und zum Wohlbefinden der betreuten Menschen bei. Dennoch wird die Hauswirtschaft nur unzureichend wahrgenommen und ungenügend finanziert. Es braucht dringend angemessene ordnungs- und leistungsrechtliche Rahmenbedingungen, um die Qualität der Hauswirtschaft nicht dauerhaft zu gefährden. Hauswirtschaft ist als Komplementärprofession zu Pflege und Pädagogik anzuerkennen und zu stärken. 

Fragen: 

  • Wie beabsichtigt Ihre Partei, die Hauswirtschaft in die entsprechende Sozialgesetzgebung (z. B. SGB V, IX oder XI) aufzunehmen?
  • Welche Strategien hat Ihre Partei, um die Finanzierung der Leistungen der Hauswirtschaft zu verbessern und dadurch Lebensqualität und Menschenwürde bei alten und jungen Menschen zu ermöglichen? 

Forderung 2

Die Anzahl hauswirtschaftlicher Fach- und Führungskräfte reicht nicht mehr aus, um die Versorgung und Betreuung hilfebedürftiger oder älterer Menschen sowie von Kindern in der Ganztagsbetreuung langfristig zu gewährleisten. Der Deutsche Hauswirtschaftsrat fordert deshalb, die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Hauswirtschaft zu sichern und konzeptionell auf die Herausforderungen der Zukunft auszurichten.

Erläuterung: 

Der Rückgang der Aus- und Weiterbildungszahlen in der Hauswirtschaft ist eklatant. Es herrscht ein Mangel an Fachkräften und insbesondere an Führungskräften, die eine gesunde Ernährung sicherstellen, Hygienestandards gewährleisten, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung berücksichtigen und soziale Teilhabe für Menschen mit Hilfebedarf ermöglichen.

Es braucht neue Konzepte wie z. B. ein duales Studium, um das Hauswirtschaftsmanagement leisten zu können.

Fragen: 

  • Wie beabsichtigt Ihre Partei, die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Hauswirtschaft entsprechend zu sichern? 
  • Was tut Ihre Partei, um die Alltagskompetenzen von Kindern durch die Vermittlung von Kenntnissen zur Haushaltsführung, zum Konsum, zu gesunder Ernährung zu verbessern?

Forderung 3

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken, um die Berufstätigkeit insbesondere von Frauen zu erhöhen und die weitverbreitete irreguläre Beschäftigung zu bekämpfen, braucht es legale haushaltsnahe Dienstleistungen. Der Deutsche Hauswirtschaftsrat fordert deshalb, diese mit einem Gutschein- und Zuschusssystem zu fördern.

Erläuterung: 

Insbesondere Frauen wollen wieder oder mehr arbeiten und benötigen dazu professionelle Hilfe im Haushalt. Dies kann durch haushaltsnahe Dienstleistungen gewährleistet werden, die durch ein Zuschuss- und Gutscheinsystem gefördert werden und die bisher in Schwarzarbeit geleistete Arbeit zurückdrängt. So können Fachkraftpotentiale schnell und in erheblichem Ausmaß gehoben werden. Wir fordern eine schnelle Umsetzung.

Fragen: 

  • Wie beabsichtigt Ihre Partei, die Entlastung von der Care-Arbeit im Haushalt zu ermöglichen, damit Menschen wieder und verstärkt im Beruf arbeiten können?

Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2025

Aus den Forderungen des Hauswirtschaftsrats leiten sich folgende Wahlprüfsteine ab:

  1. Anerkennung und Refinanzierung im Sozial- und Gesundheitswesen
    Der Hauswirtschaftsrat fordert die Integration hauswirtschaftlicher Leistungen in die Sozialgesetzgebung (SGB V, IX und XI) sowie eine ausreichende Finanzierung, um Lebensqualität und Würde in allen Altersgruppen zu sichern.
  2. Stärkung von Aus- und Weiterbildung
    Um den Fachkräftemangel zu bewältigen plädiert der Verband für innovative Ausbildungskonzepte, etwa ein duales Studium, sowie eine langfristige Förderung der Fortbildung. „Die Anzahl der Auszubildenden reicht nicht aus, um die wachsenden Herausforderungen in der Betreuung und Versorgung zu bewältigen,“ so Schukraft.
  3. Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen
    Mit einem Gutschein- und Zuschusssystem sollen legale haushaltsnahe Dienstleistungen etabliert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden. Dies könne insbesondere Frauen entlasten und Schwarzarbeit eindämmen.

„Der Handlungsdruck ist hoch. Die Hauswirtschaft steht vor systemischen Herausforderungen, deren Lösung entscheidend für die soziale und wirtschaftliche Stabilität in Deutschland ist,“ betont Schukraft.

Der Deutsche Hauswirtschaftsrat appelliert an die Parteien, diese Forderungen in ihren Wahlprogrammen zu berücksichtigen und konkrete Maßnahmen in den Koalitionsverhandlungen zu verankern.

Link zur Veröffentlichung der Forderungen auf der Seite des Deutschen Hauswirtschaftsrats.

Der Deutsche Hauswirtschaftsrat ist ein Zusammenschluss von Akteuren in der Domäne Hauswirtschaft und übt für diese die politische Interessenvertretung aus. Wir sind Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft, Partner für die Institutionen der Berufsbildung sowie Partner für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Der bkh ist Mitglied im Deutschen Hauswirtschaftsrat.

Für Rückfragen und weitere Informationen steht Ihnen der Deutsche Hauswirtschaftsrat unter den folgenden Kontaktdaten zur Verfügung:

Deutscher Hauswirtschaftsrat
Charlottenstraße 16
10117 Berlin
Tel.: 0160 93391732
E-Mail: post@hauswirtschaftsrat.de
www.hauswirtschaftsrat.de  
Präsidentin: Ursula Schukraft
Amtsgericht Berlin-Charlottenburg VR 35629 B

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